9 - Queensland Ende

Queenland's Ende
von Sophie Reyer
Ein Theaterpoem mit imaginären "Bühnenbildern" von Harald Häuser
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10. Szene

Vor einem verkrüppelten Eichenwald, Dogge und Lilliput sind schon da, versteckt hinter einem Gebüschmädchen. Sie betrachten die Szenerie.



Dogge: Hier will er kämpfen?
In einem ehemaligen Eichenwald?

Lilliput: Ja.
Romantiker halt.
Dämlicher.

Dogge: Hast keine Sorge um ihn?

Lilliput: Schon.
Aber: Und wenn er abkratzt.
Egal.
Besser keinen mann als einen halben mit einem Monster teilen.
Ehrlich.

Dogge: Pass auf, Little- one.
Mach dir einen Vorschlag.
Die biochemische Waffe da.
Ist sicher.

Er holt eine kleine Pistole aus seiner Hosentasche. Kleinchen nähert sich inzwischen von der anderen Seite der Lichtung und geht ratlos umher.

Ehrlich.
Von unserem Wissenschafter entwickelt.
Dran geht sogar eine Cyborg- Queen zu Grunde.
Ich geb sie dir.
Für deinen Kleinen.
Unter einer Bedingung!

Lilliput: Ja!
Und?

Dogge: Bist dann meine Tittiput.
Lilliput: Ihr seid so leicht zu durschaun, ihr Männer.

Dogge: Ich bin eine Dogge.
Nur am Hirn hat wer paar Hebel gedreht.
Hehe.

Lilliput: Ihr geklonten Hybride seid die Schlimmsten.
Versaut und schmutzig.
Und irgendwie sexy.
Gut also.
Her mit dem Teil.

Dogge: Fein.
Und jetzt: ein Schmuserchen bitte!

Sie lecken einander ab. Dann geht Lilliput aus dem Gebüsch hervor zu Kleinchen, der inzwischen ratlos unter einer Eiche kauert.

Kleinchen: Auch schon da?

Lilliput: Angst vorm Kampf?

Kleinchen: Die tut mir nix.
Sie liebt mich.
Ehrlich.

Lilliput: Ha!
Hast nicht gesehen, was die mit der Dogge gemacht hat?
Auf die steht sie nämlich.
In Wahrheit.

Kleinchen: Tierische Liebe halt.
Das tut schon weh.
Aber ich!
Ich teil doch mit ihr eine Blase!
Ehrlich!

Lilliput: Ha.
Schaumträumer.
Pass auf.
Nimm diese Pumpgun.
Da ist was Besonderes drin.

Kleinchen: Aber ich mag gar nicht kämpfen.
Nachhaltigkeit, Liebe, Friede.
Das mag ich.
Ehrlich.

Lilliput: Wenn du sie besiegst, kannst sie ja haben.

Kleinchen: Hm.
Darüber muss ich nachdenken.

Lilliput: Das steht dir nicht.
Egal.
Nimm diese Waffe.

Kleinchen: In Ordnung.

Kurze Stille.

Lilliput?

Lilliput: Ja?

Kleinchen: Danke.
Weiß, dass das nicht leicht für dich ist.
Aber du und ich.
Wir sind wirklich ein Team.
Nicht?
Nicht?

Lilliput stockend: Sicher.
Lich.

Lilliput geht ab und versteckt sich dann wieder mit Dogge im verkrüppelten Gebüschmädchen. Die Queen erscheint, begleitet von Remote- control. Dogge zieht Lilliput von sich. Kleinchen richtet die Pistole auf die Queen und zielt ab. Ein Strahl trifft sie. Sie hustet. Beginnt, zu kichern.

Dogge: Guck.
Wirkt zuerst wie eine Droge.
Aber mehr davon: dann tot.

Lilliput: O.

Queen: Lalala.
Die Eichenwalde wiegen.
Hab gegessen.
Was war das?
Hab geküsst.
Flöten, schmettern, singen.
Ein Wanderer ist die Nacht.
Macht den Rachen auf.
Lacht und wiegt mich.
Da war irgendwas.
Ich aber: habs vergessen.

Sie läuft auf Kleinchen zu. Er feuert keinen Strahl mehr ab und wirft die Waffe hinunter.

Kleinchen: Zur Erde diese blöde Waffe.
Ehrlich.
Lieb ich dich doch.
Ein Schnee gefallen.
In mir.
Als Ice- Queen.
Immer zu früh muss man gehen.
Immer zu spät lernt man lieben.
Immer vergeblich.

Die Queen feuert ein paar Laserstrahlen aus ihrem Hirn ab und lacht. Kleinchen sinkt getroffen nieder. Sie stürzt sich auf ihn. Dogge beginnt, es mit Lilliput zu treiben, um sie von dem Spektakel abzulenken.

Kleinchen: Wie Schnee in den Händen.
Verblichen.
Halt mich fest.
Dass der kalte Winter.

Sie beginnt, ihn auszuziehen und dann an ihm zu essen.

Ich bin.
Auf einmal alt.
Halt mich.

Queen: Vergiss mich!
Ich ess dich!
Ha.


Kleinchen: Nein.
Halt mich.
Ja.
A.
A!

Kleinchen schreit wie verrückt, während sie an seinen Lippen kaut und an seiner Haut zu knabbern beginnt. Sie rülpst, schmatzt. Licht aus.


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