6 - Queensland Ende

Queenland's Ende
von Sophie Reyer
Ein Theaterpoem mit imaginären "Bühnenbildern" von Harald Häuser
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5. Szene

Queen und Kleinchen gehen im tropischen Garten umher. Baummenschen, Vogelmenschen, Vogelfische, Menschenlibellen und andere Hybridwesen flattern in der Luft umher. In der Mitte des Gartens sprudeln Laserstrahlen aus einem artifiziellen, ganz aus spiegelndem Glas gebauten Brunnen.



Queen: Ist er wieder fit?

Kleinchen: Hier zirpen die Vögel.

Queen: Nice Gen- Design, oder?

Kleinchen: Das Shake war herrlich.

Queen: Functionary food, dear.

Kleinchen: Nice.
Und ja: bin auf dem aufsteigenden Ast.
Doch sie dürfen sich sorgen.

Als ihm bewusst wird, was er da gesagt hat, wird er rot.

Queen: Also.
Schildere er bitte: Ihre Nachhaltigkeitsblase.

Kleinchen: Da ist alles gut.
In der Nachhaltigkeitsblase.
Wie damals.
Als Kind.
Innen.

Queen: Wie jetzt.

Kleinchen: Na in der Gebärmutter.

Queen: Ach so.
So komm ich mir eh vor.
Wenn ich mit dir red.
Also in Moment.
Ehrlich.
Gefährliche Gebärmutter.
Schön und gefährlich.

Kleinchen: Ja?
Ich auch.

Queen: Wie Kind komm ich mir vor.
Es schimmert die Ewigkeit durch die Zeit.  
Es schimmert das Leben durch den Tod.
Es schimmert das Licht durch die Nacht.
Ich schimmer durch dich.
Durch dich schimmert alles.
Es schimmert die Ewigkeit und so fort.
Und der Himmel gehört mir und die gezirpte Zeit.
Als gäbs keine Trennung.  
Erzähl von dir.  
Von damals.
Wie du warst.
So: knabenhaft.  
So damals.  

Kleinchen: War ein komisches Kind.
Bohrte mit meinem Kopf Höhlen in die Bettdecke, um mich zu verstecken.
Mir war immer kalt und meine Handteller wurden leicht feucht.
Oft träumte ich von kuscheligen, winzigen Zimmern.
In die ich mittels einer Rutsche gelangte.
Auch sie waren wie Höhlen.
Wie eine Schildkröte aus Hölzern Zelte aufschichtet, schichtete ich hinterm Haus meiner Eltern Brennholz auf.
Ehrlich.
Bis sich kleine Häuschen ergaben.
In denen liess ich mich und meine Reptilien wohnen.
Das waren Triceratopse mit harten Schädeln,
Godzillas aus Plastik mit zwei Köpfen,
haarige Monster aller Art,
komische Drachen, deren Köpfe innen hohl waren,
die man leicht eindrücken konnte,
et cetera.
Die schleifen Abends mit mir im Bett.
Der Geruch nach Plastik und Kunststoff erwärmte mein Herz.
Geruch nach Heimat, Glücklichsein.
Wünschte mir auch manchmal den Hals eines Brontosaurus.
Um auf ihm zu rutschen.
Wieder und wieder.
Sammelte die Monster, Dinosaurier und Drachen in einer Schublade
Heilig war mir die.

Queen: Nice sagt die Queen:
Lieb sagt die Queen.
Weiter.

Kleinchen: Nach der Schule baute ich Türme oder Straßen aus ihnen
Liess sie die Haare der Ponys und Barbies fressen, mit denen meine Schwester spielte.
Es war eine gute Zeit.
Auch ohne Schildkröte.
Das lag an den Höhlen.

Rückblende

Mutter: Komm doch raus da mit deinem Kopf.

Kleinchen (klein): Warum?

Mutter: Weil Schlafenszeit ist.

Kleinchen (klein): Warum?

Kleinchen (klein) mit seiner Puppe sprechend : Wir haben aber eine Höhle gebaut mit dem Kopf.
In der Decke.

Kleinchen: Hast du nicht gehört, was Dinosauriebär gesagt hat?

Mutter: Nein, hab ich nicht. Und außerdem heißt das Dinosaurier!

Kleinchen: Aber wa-

Mutter: Hör auf mit dem Fragen.
Endlich.
Ehrlich.
Warum, warum, warum ist die Banane krumm?
Weil sie genmanipuliert ist.
Mann.
Fawn.
Ab jetzt!
Und du musst auch die Decke nicht so über den Kopf ziehen.
Warum sagst du nichts?

Mutter verlässt das Zimmer.

Kleinchen (klein): Jetzt fängst du mit dem Warum an.
Ich aber Mutter.
Bin stumm.

Queen: Nicht schlecht.

Kleinchen: Damals hieß ich Fawn.
Nannte mich dann aber um.
Als sie meine Schwester in einen Baum verwandelten.
Wurde revolutionär.
Wollte klein sein.
So wie wir klein waren.
Subproletariat.
Kleinchen nannte ich mich deshalb.
Klein wollt ich sein.
Und langsam.

Kurze Stille.

Queen: Die Kindheit.
Erzähl weiter.

Kleinchen: Ja.
Klein sein.
Und in Höhlen.
Mit Tieren.
In Windungen.
Meine Großmutter hatte eine Schildkröte.
Sie hieß Pipimaus.
War so groß wie ich.
Damals.
Ich konnte nur kriechen.
Sie konnte nur kriechen.
Ich hielt sie in die Höhe, selbst auf dem Rücken liegend.
Sie streckte den Kopf nach mir aus.
Dann zog sie alle Glieder ein.
Ihr Blick war tief und stumm.
Als ich vier war, lief sie fort.
Danach bin ich nie wieder jemandem begegnet.

Queen: Ich auch nicht.

Kleinchen: Wie?

Queen: Nichts.
Zeig mir mehr davon.
Bin süchtig nach deinem Kleinsein, Kleinchen.
Es heilt.

Lichtwechsel, Rückblende.

Kleinchen (klein): Ich will eine Schildkröte haben, Mama

Mutter: Da hast du eine, mit der kannst du dich waschen.

Kleinchen (klein): Aber eine echte.

Mutter: Die scheißt mir alles an!

Kleinchen:  So spricht man nicht hast du mal gesagt.

Mutter: Schildkröten würden ganz entsetzlich gequält.
Über die Grenze geschmuggelt das genetische Material.
Gepiesakt gezüchtet in Labors.
Da sind auch Kaninchen.
Ohne Ohren geboren.
Leben machen ist die Devise in unserer Welt.
Leidendes Leben.
Willst das?

Kleinchen (klein): Ich will eine Schildkröte haben.

Mutter: Aber das genetische Material wird-

Kleinchen (klein): Das hast du schon gesagt.

Er spritzt ihr mit der Gummischildkröte ins Auge. Die Mutter wird wütend und verdreht ihm die Hände am Rücken.

Mutter: Willst du Schuld daran sein, dass eine Schildkröte wegen gezüchtet wird?
Schon verstümmelt geboren?
Im Klonsein verloren?
Willst?
Ehrlich?

Kleinchen (klein): Ich betrachtete meine Füße.
Damals.
Das Wasser schwappte aus der Wanne.
Komisch.
Spürte auf einmal, dass ich eine Zunge im Mund hatte.
Die wuchs und.
Dann kam kein Atem mehr.
Keiner.

Queen: Nice.
Ich mein: schrecklich.
Aber steht dir: so ein Leid.
Du kämpfst für die Krüppel.
Oder.

Kleinchen: Jou.
Seit frühester Kindheit: Meine Vorliebe für das Monströse.
Ich lief mit einem Dinosaurier im Arm umher.
Nannte ihn KarliMax, fütterte ihn bei jeder Gelegenheit.
Nach Karl Marx.
Jaja.
Sein harter nackter Schädel aus Gummi.
Manchmal zog ich ihn an seinem langen Schwanz hinter mir drein.
Ich will eine Schildkröte“, dachte ich.
Der Wunsch schoss nach Innen.
Schoss ins Herz zurück, oszillierte zwischen Bauch und Hirn, immer wieder.

Queen: Das kenn ich.
Und dann?
Kleinchen: Ich suchte.
Nach Höhlen.

Queen: Ich hab eine.

Kleinchen: Was.

Queen: Nichts.
Erzähl weiter.

Lichtwechsel/ Rückblende.

Kleinchen (klein) : Können sie mir sagen, wo ich eine Höhle finde?

Mann: Musst du nicht in die Schule, mein Kind?
Ist der Fernseher kaputt oder was?

Kleinchen (klein): Nein.

Mann: Die Frauen haben unten eine.
Hahaha.

Kleinchen (klein): Das ist dumm.

Mann: Dumm?
Kleiner Strunz.
Weißt überhaupt, was die Definition von Höhle ist?

Kleinchen (klein): Nein.
Mag ich aber wissen.
Ehrlich.

Mann: Eine Höhle ist ein natürlicher Hohlraum, der groß genug ist, dass ein Mensch ihn betreten kann, und.
Kleinchen (klein) unterbricht ihn und tritt sie.

Kleinchen (klein): Weiß ich längst!
Aber wo?
Wo?

Mann: Mann.
Gehörst zum Schulpsychologen.
Ehrlich.
Wirst auch noch rabiat jetzt.
Der wird schon was analysieren.
Höhle und so.
Magst dich verstecken, gell?

Kleinchen (klein): Nein ich mag in eine Höhle.

Mann: Beruhig dich.
Wie sieht die denn aus?
Kannst du sie genauer beschreiben?

Kleinchen (klein): Hohl!!

Schreit und tritt. Lichtwechsel.

Queen: Und?

Kleinchen: Sie diagnostizieren einen Ödipus- Komplex mit Hang zur Hysterie.
Der Schulpsychologe zeigte mir was.
Fragte, was ich sah.
Ein Bild, sagte ich.

Queen: Hahah.

Kleinchen: Ja.
Da kam in mir Stille.
Und die Pubertät.

Queen: Meine Kindheit, das ist ein Loch aus Leid.
Ist nichts geblieben. In meinem Kopf.
Amazone, Kindfrau.
Früh musst ich kämpfen.
In der Pubertät ja.
Da begann ich, mich zu verkriechen.
Liebte Hüte und Mützen.
Deshalb heute auch meine Cybermelone mit eingebauter Gammastrahlung.
Dass mir ja keiner nahe kommt.
Rundes. Sich verkriechen.
Vielleicht bin ich wie du.
Vielleicht brauchte ich immer Höhlen.
Jedenfalls: Ich hasste die Hitze in der Pubertät.
Eis und Kälte suchen.
Gegen die Hitze konnte man keine weiten Pullover tragen und auch keine Wollmützen.
Meine Kopfbedeckung  zog ich mir tief in die Stirn.
Trug Rollkragenpullover und Pulswärmer.
T- Shirts wie Zelte.
Stahl die Pullover meines Vaters.
Kaute am Kragen und zog dabei den Kopf ein.
Dann hab ich die Macht entdeckt.
Die hat mich vor den anderen gerettet.
This body is my own perfection.
Egal.
Und du.
Wie gings weiter.

Kleinchen: Keine Ahnung.
Ich bleib also klein.

Queen: Glücklicher du.
Ich wuchs.
Ich stellte Spiegel auf.
Weiß und kalt auch wie Eis.  
Spielte allen was vor.
Fit sein.
Kraftvoll und kalt.  
Brustabschneiden.
Sei deine eigene Cyberqueen.
Das Robotergirl mit den aufgeklappten Mangaauchen.
Ein Blick wie Loch aus Leid.
Sieht aber keiner.
Ich begann, mir meinen eigenen Mythos zu glauben.
Redete mir ein, glücklich zu sein.
Aber das mit dem Großwerden.
Also: dass danach nichts mehr ist wie früher.
Wusst ich nicht.
Stumpf wird man.
Ziele aus den Augen verloren.
Sehnsucht weggewischt.   

Kleinchen: Ja.
Kenn ich.
Da wird aus einer Schildkröte ein teurer Schuh.
Aus dem Schuh wird ein Zeitungsabo.
Aus dem Zeitungsabo eine Badewanne und  dann ein Balkon.
Eine helle, schöne Wohnung, ein charmanter Mann, eine erfolgreiche attraktive Frau et cetera.  

Queen: Lachen muss ich.
Oder ein Palast.
Ja ich hab alles.

Kleinchen: Man hat alles.
Ja.
Und am Ende bleibt nichts übrig von einem selbst.  
Stimmts.

Queen: Stimmt.
Kleinchen ich-  

Lilliput: Meister Kleinchen, kann ich mit dir reden?

Kleinchen: Warum denn jetzt?

Kleinchen zögert. Sein Zögern reicht, Queen unsicher zu machen.

Queen verletzt, kalt: Geh er nur.
Mit der Frau.  
Wir brauchen ihn nicht.
Ehrlich.  
Ich lustwandle wieder mit den albernen Vögeln.
Lieber.
Echt.  

Kleinchen wird von Lilliput weggezogen, die Queen spaziert traurig hin und her.

Queen: Scheiße.
Ich glaub, ich lieb dich.
Kleinchen.

Wischt sich über die Augen.

Meine Kindheit.
Sie war ein Loch.
Dann: Ich hörte auf, die Männer noch Männer zu nennen.
Ich nannte sie Liebhaber, oder Freunde, Vater oder Bruder.
Später nannte ich sie gar nicht mehr.
Ich gab keinem mehr Funktionen.
Sie wären diesen Anforderungen nicht gerecht geworden.
Ein Problem aber blieb: das des Körpers.
Der Geschlechtlichkeit.
Kleinchen.
Irgendwann bin ich ausgewichen.
Es war unmöglich, sich zu begegnen.
Eine Gleichung kann man lösen.  
Aber ein Gefühl geht nicht einfach so wieder weg.  
Hinfallen, aufstehen, hinfallen aufstehen.
Zusammenbrechen.
Zusammengebrochen sein.
Was danach noch kommt?
Nur noch: sich rächen.

Stile. Sie sammelt sich.

Jetzt aber ist etwas andres geworden.
Mag werden wie du:  
Auf Augen aus sein.  
Sich einen Baum einbilden  

Hält inne.

Moment.
Nein.
Was geschieht hier.
Der Wind weiß nichts mehr.  
Die Luft hat das Denken verlernt.
Ich komm mir vor, als wär ich am Ende.
Ichloch aus Eis.
Dabei: Alles da.  
Und du hast nichts.
Hast nichts.  
Lebst mit dem Abschaum, da unten.
In irgendeinem Papphaus.
Und träumst von Nachhaltigkeit.
Aber schreist nicht.  
Aber sagst nur:  
Macht nichts.
Leuchtest durch mich hindurch mit deinem dummen Mut.
Wie Sonne durchs Glas scheint, ohne es zu stören,
wühlt dein Blick mein Herz auf.
Scheiße.
Bin jetzt immer deine.
Innen drin.
Ichloch.

Sie geht ab.

Kleinchen erscheint wieder: Winterrose!  

Sucht nach der Queen. Nichts. Licht aus.





6. Szene

Im Spiegelsaal. Die Queen blickt in die Spiegel und sieht darin ihr eigenes Leben in Form von Filmen ablaufen.

Queen: Zusammenbrechen.
Zusammen gebrochen sein.  
Gebrochen sein.  
Es weht der Wind aber meine Handteller schwitzen.
Ich habe Angst so Angst.
Ich steh allein auf freiem Feld.
Ich schwitze.
Bin zurück katapultiert worden in dieses Loch von damals.  
Ehrlich.  
Wohin bitte,
Wohin.

Sie legt ihre Hände gegen die Spiegel, schaut und schaut. Eine Art Fernsehen in die Vergangenheit hinein.

Da kommt eine Erinnerung: meine Kindheit.  
Mutter.
Wie schnell man sowas vergessen kann ist erstaunlich.  
Ehrlich!  
Der Wind war ein Raunen.  
Der See war es auch.  
Wie ausweglos so eine Kindheit ist.  
Mutter, keine Nachhaltigkeitsblase.
Mutter, alles aufschluckende Amazonenfrau im Konkon.  
Wie man versucht hat, mich seit meiner Kindheit zu verhindern.  
Ach, Erinnerungen.  
Das Wetter ändert sich.
Ich bin müde und in meinem Bauch schlägt wieder die Traurigkeit Wellen.
Die Pillen haben alles in Watte gepackt.
Die Implantate im Hirn sollen geiles Kopfkino machen.
Aber auch das hilft nicht.
Als flöge man nur über einen Abgrund, den man dann nicht sieht.
Ich bin geboren worden, ganz ohne die Fähigkeit, das Leben auszuhalten.
Jetzt bin ich darauf angewiesen, dass mich irgendwer festhält.

Kleinchen kommt herein.

Kleinchen: Darf ich was singen?

Queen: Na bitte.

Kleinchen: Mein Trauersong- Teil des Liedguts der Revolutionäre.

Er holt eine kleine Ukulele aus seinem Rucksack und beginnt, zu trällern.

Früher da war.
Alles anders.
Golden das Zeitalter und in einer Fülle das sein.
Aber wer hält eine Einfachheit aus in ihrer Schönheit.
Und wen schreckt nicht die Liebe.
Also ging es schnell bergab.
Feuer entdeckten die Menschen und Waffen.
Kams bald silbern, dann brozen, dann eisen.
Und gegen die Vereisung der Herzen half immer noch die Erderwärmung.
Ehrlich.
Also das ist jetzt: Leben machen!
Wir reproduzieren die Gene!
Wir sind unsere eigene Kreation!
Heißt das: The biological age. Achtung achtung.
Kann ich das mal schnell ausrufen?
Das ist die zweite Genesis this is the Second Genesis sie verstehen?
We are witnessing a remaking of the world.
Sex is no longer needet to reproduce.
Humankind is not spiritual- its material.
Spielzeug lass nach.
Und es ist eine Biomacht an der Macht.
Ach.
Ach.
Ach.

Queen: Wie du den Kopf neigst, wenn du singst.
Wunderschön.

Kleinchen: Hin und wieder bricht meine Stimme weg.

Queen: Ja, sie ist aus Glas gebaut.
Wie du.
Zart wie eine Blase irgendwie.

Kleinchen: Das kommt nicht gut.

Queen: Du bist aus Federn.
Bist ein zitterndes Insekt mit besonderen Fühlern.

Kleinchen: Du auch.
Winterrose.
Blümchen als Cybersoldatin getarnt.

Queen: Ja.
Das ist nicht leicht.
Da so vor dir stehen ohne die alte Illusion von sich zu sein.

Kleinchen: Du bist zart.
Wer hat dich bloss so hart angefasst.

Queen: Du meinst die Hüfte?
Eine OP.
Hehe.

Kleinchen: Nein.
Deine kalte, helle Haut.

Lange Stille.

Queen: Kleinchen, Feinchen.
Bin ich dir zu stumm?

Kleinchen: Meine Oma ist dement.
Habe kein Problem mit Schweigen.

Queen: Ich auch nicht.
Nur wenn man etwas sagen will.
Und es kommt nicht raus.
Dann ists schlimm.

Kleinchen: Vielleicht.
Ja.
Das ist mir so nicht begegnet.

Queen: Verstehe.
Möchte einmal etwas tun ohne Ziel.

Kleinchen: Ja. Was?

Queen: Weiß ich eben nicht.

Kleinchen: Genau.
Haha.
Aber dann: sag was.

Queen: Nein.
Kleinchen: Warum.

Queen: Ich beginne nicht gern.

Kleinchen: Aha.

Queen: Man liebt immer zu spät.
Oder einer liebt mehr als der andere.

Kleinchen: Das ist nicht wahr.

Queen: Ich meine: willst du mich überhaupt?

Schweigen.

Queen: Es ist bescheuert.
Ich träum dann nur und starr ins Licht.
Seit ich dich.

Kleinchen: Stimmt.
Gute Nacht jetzt.

Will gehen. Bleibt dann unvermutet stehen.

Seh ich dich wieder?

Queen: Ja.
Jetzt und jetzt.
Ist mein Schoß schließlich.
Ich mein.
Ich-

Er hält inne, geht zögerlich auf sie zu. Umarmt sie dann.

Queen: Der Himmel hegt den Stern.
Die Erde trägt das Laub.  
Du hältst mich.  
Mädchen mit den Scherenaugen.  
In deinen Armen ohne Angst.

Kleinchen: Deiner Schönheit Morgentau.
Winterrose.
Holde Queen.

Queen: Seit du.
Übe ich wieder:  
Leben.

Sie küssen einander. Licht aus.

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